Montag, 6. Februar 2012

Urgewalten

Liebe Freunde auf der Winterhalbkugel

Heute einmal mit zwei traurigen Nachrichten.
Nachdem wir im schönen Mt. Cook Nationalpark die traumhafte Natur genießen durften, ging es, am Lake Tekapo vorbei, nach Christchurch, unserer letzen Station in Neuseeland.

Am 23.12.2011 gab es hier ein verherendes Erdbeben. Ohne Vorahnung, was uns dort erwarten wird, fuhren wir geradewegs ins Zentrum. Einsturzgefährdete Häuserblocks, große Risse an den Wänden, historische Bauten, welche durch Stützpfeilern vom Zusammenfall gesichert werden, ohne große Hoffnung auf Erhalt der alten Bauwerke. Verlassene Gebäude. Das Zentrum verriegelt. "Extreme Danger. Keep out". Zu gefährlich. Außerhalb abgesackte Berghänge, Häuser, einst in traumhafter Lage, gleich mit in die Tiefe gerissen. Der Straßenbelag zerrissen, Brücken notdürftig gestützt. An den Eingängen der Geschäfte und Cafes hängen Zettel, welche die Häuser in drei Kategorien einteilen:

-betretbar
-kurz betretbar um Einrichtungsgegenstände zu sichern
-betreten verboten

Meist letzteres!

Wie geht eine Stadt damit um, innerhalb eines dreiviertel Jahres zweimal ein einschneidendes Erdbeben überstehen zu müssen?
Die Neuseeländer zeigen es uns. Cafes und Geschäfte, ja sogar öffentliche Toiletten, werden kurzerhand in farbenfrohe, liebevoll hergerichtete Container ausgelagert. Ein kleines Sonnenblumenfeld an der neu entstandenen Einkaufscontainerstraße spricht Mut zu und heitert die Stimmung ein wenig auf. Kein Wasseranschluss? Kein Problem, man unterstützt sich, man hilft einander. Verlängerte Fahrzeiten durch Staus? Der Kiwi nimmt es gelassen. Man hält eben zusammen. Wird schon wieder. Ein optimistisches Volk. Ein starkes Volk. Und doch. Beunruhigend. Beängstigend. Bedrückend.

Vor kurzem erhielten wir eine zweite traurige Nachricht. Wieder einmal wurde durch die Unachtsamkeit des Menschen ein traumhafter Ort auf unserer Welt zerstört. Wieder einmal ist der Torres del Paine Nationalpark in Patagonien betroffen. Wieder einmal zerstörte das Feuer einen großen Teil der faszinierenden Gegend.

Im Park gibt es zum Schutze der Natur die Regel, dass man nichts hinterlässt, außer seinen Fußspuren. Sprich, man nimmt seinen Müll mit, auch das gebrauchte Toilettenpapier. Das war einem Wanderer offensichtlich zu unangenehm und so wollte er es verbrennen. Daraus entwickelte sich ein riesiger Waldbrand, der eine Vielzahl von Tieren und Pflanzen vernichtete.
Es tut uns im Herzen weh, dass so etwas wieder an diesem gigantischen Ort passieren musste.

Und so werden wir einmal mehr in unserem Gedanken bestätigt, wie zerstörerisch die Natur sein kann, wie ausgeliefert wir diesen Urgewalten sind. Schade nur, wenn einmal mehr der Mensch der Auslöser war.

Sonst geht es uns bestens. Es wird Zeit, sich von unserer geliebten Susi zu verabschieden. Komisches Gefühl, plötzlich nicht mehr so frei und unabhängig zu sein. Unser tolles Auto ist uns doch ganz schön ans Herz gewachsen.

FuN und L.

1 Kommentar:

  1. der Mensch ist und bleibt leider das Wesen auf dieser Welt welches am meisten Schaden anrichtet. Wir zerstören uns irgendwann selbt.

    Vor dem Erdbeben hab ich dich aber vorgewarnt Franzi. Habt ihr wirklich Glück gehabt dass kein so schlimmes Erdbeben mehr war als ihr dort wart.

    Wünsche euch eine erholsame Zeit in der Südsee. Ein bisschen Wärme wäre mir auch recht, aber wir wollten den Winter ja haben, jetzt ist er da :)

    Stephi

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